Christiane Karg
© Gisela Schenker
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Christiane Karg

(Bamberger Symphoniker / Andrés Orozco-Estrada)

Wo

Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal, Erlangen

Tag

Uhrzeit

Besetzung

Bamberger Symphoniker  
Christiane Karg, Sopran
Andrés Orozco-Estrada,
Leitung

Programm

Claude Debussy
Prélude à l‘après-midi d‘un faune

Gustav Mahler
Lieder nach Friedrich Rückert

Hector Berlioz
Symphonie fantastique op. 14

Christiane Karg – Sängerischer Weltstar aus Feuchtwangen

Bei diesem Konzert mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada kommen die Liebhaberinnen und Liebhaber der Romantik in großem Umfang auf ihre Kosten. Denn das Programm deckt mit Berlioz, Mahler und Debussy viele reizvolle Aspekte dieser Epoche ab.

Nach Debussys betörend-impressionistischem Tongemälde „Prélude à l´après-midi d´un faune“, dem „Nachmittag eines Fauns“, singt die international gefragte Opernsängerin Christiane Karg die beliebten Rückert-Lieder von Gustav Mahler.

Die renommierte Sängerin ist die älteste von drei Töchtern des Feuchtwanger Konditormeisters Friedrich Karg und dessen Ehefrau Helga, die ihre Kinder früh an die Musikkultur heranführten. So bekam Christiane Karg bereits in jungen Jahren Klavier- und Flötenunterricht und besuchte Opernvorstellungen. Ab dem Alter von 14 Jahren erhielt sie Gesangsunterricht, war erfolgreich in Wettbewerben, studierte Gesang und gelangte in ihrer Karriere ganz weit nach oben. Sie meint zu dieser Entwicklung: „In jedem Beruf können Eltern ihre Kinder zur Musik bringen, mein Vater war begeisterter Opernliebhaber. Mein Traum, schon als ganz kleines Mädchen, Opernsängerin zu werden, ist geglückt. Und es ist nach wie vor wirklich mein Traumberuf, ich möchte keinen anderen haben.“ Mittlerweile ist die Sängerin mit ihrer Familie wieder in ihre Heimat Feuchtwangen zurückgekehrt, genießt die fränkische Beschaulichkeit nach ihrer Zeit in Berlin und nach anstrengenden Tourneen.

Christiane Karg ist bekennende Mahler-Interpretin, hat die Rückert-Lieder immer wieder mit Klavierbegleitung und in der Orchesterfassung auf vielen Konzertbühnen aufgeführt. Bei Harmonia Mundi hat sie in ihrem Mahler-Album „Erinnerung“ die Rückert-Lieder mit eingespielt.

Sie selbst sieht das so: „Eine Partie kann man wirklich erst, wenn man sie zehnmal hintereinander gesungen hat.“

© Gisela Schenker
© Gisela Schenker

Sind die Mahler-Lieder so etwas wie ein Lieblingswerk der 44-jährigen Sängerin? Solche Priorisierung relativiert sie und ergänzt zu den fünf Vertonungen Rückerts: „Jedes Lied lebt für sich, jedes würde verlieren, wenn das andere nicht davor oder danach stehen würde.“ Mahlers Werk an sich, sei „perfekt so wie es ist.“

Die Rückert-Lieder, die von Mahler nicht als Zyklus gefasst sind, stellen jeden Sänger und jede Sängerin vor die Frage der Reihenfolge: Christiane Karg hat sich diese Frage auch gestellt und begründet den Beginn mit „Blicke mir nicht in die Lieder“ damit, dass es das schnellste Lied sei, stimmlich gut zum Warmwerden. Außerdem passe es zwischen die anderen, ruhigeren Lieder nicht hinein. Karg sieht den inhaltlich-musikalischen Bruch zwischen der Poesie von „Ich atmet‘ einen linden Duft“ und dem Kriegslied „Um Mitternacht“ sowie den kompletten Wechsel bei „Liebst du um Schönheit“. Als Abschluss geht für Karg nur „Ich bin der Welt abhanden kommen“. Für Karg ist dieses Lied der „Schlüssel zu allen Liedern, zu Mahler selbst.“ Die Schönheit der Rückert-Lieder bestehe – so Karg – auch in der Unterschiedlichkeit jeder einzelnen Vertonung.

Der kolumbianische Dirigent Andrés Orozco-Estrada sprüht vor Energie und Kreativität. Seit der Saison 2023/24 ist er Chefdirigent des RAI-Orchesters, 2025/26 wird er das Amt des Generalmusikdirektors der Stadt Köln und des Gürzenich-Orchesters antreten. Der temperamentvolle 46-jährige Orchesterleiter ist begeisterter Operndirigent, debütierte an der Scala in Mailand und der Oper in Amsterdam. Zudem wird er von namhaften
Orchestern wie dem New York Philharmonic Orchestra, dem Orchestre de Paris, dem RSO.Berlin und den Wiener Symphonikern eingeladen. Die Opernerfahrung dürfte auch für das Erlanger Programm wertvolle, dramatische, musikalische Impulse geben.

Text: Johanna Wilhelmi