© Peter Brechtel
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Bläsertrio Drei Lilien

Palais Stutterheim, Innenhof, Erlangen

Manuel García Simón, Oboe
Adrian Krämer,
Klarinette
Oskar Münchgesang,
Fagott

Erwin Schulhoff
Divertissement WV 87 (1928)

Luciano Berio
Sequenza Nr. 7 für Oboe solo (1969)

Isang Yun
Rondell (1975)

Luciano Berio
Sequenza Nr. 9a für Klarinette solo (1980)

Luciano Berio
Sequenza Nr. 12 für Fagott solo (1995)

Violeta Dinescu
Trio d‘anches (1982)

Stefan Hippe
Dürer 554

BUNTE BLÄSER-SEQUENZEN

Als Komponist, Organisator und Publizist war er eine der bedeutendsten und prominentesten Persönlichkeiten der Neuen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Luciano Berio, vor 100 Jahren am 24. Oktober 1925 im norditalienischen Oneglia geboren, gestorben am 27. Mai 2003 in Rom. In den 1950er- und 1960er-Jahren hatte er maßgebenden Anteil an der Entwicklung der elektronischen Musik und an der Erfindung neuer Klänge in der Instrumental- und Vokalkomposition, später auch an der (Wieder-)Öffnung der Neuen Musik zur Vergangenheit. 

Über vier Jahrzehnte beschäftigten Berio dabei die „Sequenze“, ein Zyklus von vierzehn Solostücken für diverse Instrumente und einem für Frauenstimme. „Ich enthülle dich, ich erkunde deine Gesichter, ich ertaste dich, nachdenklich; ich drehe dich und drehe hin und her“, diese Worte des Dichters Edoardo Sanguineti stehen als Motto über der „Sequenza XII“ für Fagott. Sie könnten auch über dem gesamten Zyklus stehen, in dem Berio die klanglichen Möglichkeiten der verschiedenen Instrumente erkundet und ihnen neue Ausdruckswelten erschließt. Aus Anlass von Berios 100. Geburtstags stehen die drei „Sequenze“ für Oboe, für Klarinette und für Fagott im Zentrum des Konzerts. 

Es spielen drei exzellente Soloholzbläser des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden. Neben den Meisterstücken von Berio präsentieren sie – vereint zum Bläsertrio Drei Lilien – Werke aus Geschichte und Gegenwart der Neuen Musik: das pfiffig-freche, neoklassisch-frische Divertissement des tschechischen Allround-Stilisten Erwin Schulhoff aus den Goldenen Zwanzigern, das mikrotonale Bläsertrio der Rumänin Violeta Dinescu (Jahrgang 1953), außerdem das einst in Bayreuth uraufgeführte „Rondell“ des koreanischen Avantgarde-Meisters Isang Yun sowie eine veritable Uraufführung: „Dürer 554“ des vielseitigen Nürnberger Komponisten, Dirigenten und Akkordeonisten Stefan Hippe (Jahrgang 1966).

Text: Klaus Meyer

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Dieses Konzert wird vom Bayerischen Rundfunk – BR Franken mitgeschnitten und auf BR-Klassik gesendet.