Martin Dressler, Moritz Beck
© Jesus Cornejo, Paul Yates
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Gitarrenduo „Entre Mundos“: Illusion und Wirklichkeit

(Gitarrenduo „Entre Mundos“)

Wo

Palais Stutterheim, Innenhof, Erlangen

Tag

Uhrzeit

Besetzung

Gitarrenduo „Entre Mundos“
Martin Dressler,
Gitarre
Moritz Beck,
Gitarre

Programm

Helmut Lachenmann
Illusion und Wirklichkeit „Salut für Caudwell“

Johannes Brinkmann
Neues Werk (Uraufführung)

Hilda Paredes
Neues Werk (Uraufführung)

Klaus Ospald
„… el sol no nos recuerde“

GITARRENDUO
„Entre Mundos“: Illusion und Wirklichkeit

Christopher Caudwell wollte den Faschismus in Europa aufhalten und zog in den Spanischen Bürgerkrieg. Mit 30 Jahren fiel der britische Dichter und Philosoph. Er hinterließ ein grundlegendes Buch über das ambivalente Verhältnis von „Illusion und Wirklichkeit“. Den Komponisten Helmut Lachenmann faszinierte vor allem die Haltung Caudwells, der die Kunst in einer besonderen Verantwortung sieht. „Caudwells Forderung im ästhetischen Bereich“, schreibt Lachenmann, „galt einer Kunst, die ihre Bedingungen kennt und ausdrückt im Namen einer Freiheit, welche den Menschen ermutigt, statt den Kopf in den Sand zu stecken oder in private Idyllen zu flüchten, sich mit der Wirklichkeit und ihren vielschichtigen Widersprüchen realistisch auseinanderzusetzen.“ Kunst muss relevant sein, darin stimmt Helmut Lachenmann mit Christopher Caudwell überein und widmete ihm daher 1977 das Stück „Salut für Caudwell“ für zwei Gitarren, in dem er charakteristische Spielweisen des Instruments aufgreift, umformt und neu entwickelt. 

Der Spanische Bürgerkrieg hat viele tief bewegende Zeugnisse von verfolgten und getöteten Dichtern und Denkern hinterlassen. Zahlreiche Intellektuelle aus ganz Europa und den USA, darunter etwa Ernest Hemingway, Antoine de Saint-Exupéry oder George Orwell, blickten gebannt auf diesen Krieg und reisten nach Spanien. Sie sahen in ihm einen Prüfstein für ihre Epoche: Kann es gelingen, die westliche Zivilisation und die Idee von Menschenwürde und Menschenrechten vor dem überall brutal an die Macht strebenden Faschismus zu verteidigen?

Das Gitarrenduo Martin Dressler und Moritz Beck folgt in seinem Konzert den Spuren des Spanischen Bürgerkriegs in der Neuen Musik. Neben Lachenmanns „Salut für Caudwell“ erinnert auch das Stück „… el sol no nos recuerde“ des Würzburger Komponisten Klaus Ospald an den tragischen Tod eines Schriftstellers: Miguel Hernández, der nach dem Bürgerkrieg als Kommunist inhaftiert wurde und an den unmenschlichen Bedingungen im Gefängnis starb. Darüber hinaus beschäftigen sich zwei brandneue Werke, die Dressler und Beck im Rahmen von unerHÖRT! uraufführen, mit dem Themenkreis des Spanischen Bürgerkriegs. Das eine hat die mexikanische Komponistin Hilda Paredes geschrieben, die seit 1979 in London lebt, sich aber dennoch sehr intensiv verwurzelt sieht in den präkolumbianischen Kulturen Mittelamerikas. Musikalisch reicht ihr Spektrum von der elektroakustischen Musik der europäischen Avantgarde bis zu Einflüssen aus Fernost. Das andere neue Werk über den Spanischen Bürgerkrieg stammt von dem Fürther Komponisten Johannes Brinkmann, der seine Ausbildung unter anderem bei Younghi Pagh-Paan erhielt und heute als Kirchenmusiker arbeitet.

Text: Wolfgang Schicker

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Dieses Konzert wird vom Bayerischen Rundfunk – BR Franken mitgeschnitten und auf BR-Klassik gesendet.