„Wagners Ring an einem Abend“ – Wo wird Ihnen das geboten?
Nur beim gVe, der damit die Reihe seiner erstklassigen Konzerte mit einer höchst amüsanten, gleichzeitig aber auch werktreuen, Kuriosität anreichert.
Wie geht das?
Schon Anfang der 1980er-Jahre bedauerte Loriot bei einem Gespräch über Wagners Ring des Nibelungen, dass bei aller Begeisterung für die großartige Musik, das Publikum die komplizierte Handlung der Werke leider wohl kaum verfolgen und wirklich verstehen könne. Eigentlich müsste es doch möglich sein, die ganze Geschichte, die im Original in vier Opern insgesamt 15 Stunden dauert, an einem einzigen Abend mit Sängern und Orchester zu erzählen.
Diese Idee ruhte erst einmal lange Jahre, bevor sie 1992 Realität wurde.
Loriot arbeitete über sechs Monate an seiner Schilderung des Rings, beschrieb die Handlung, wie nur er sie beschreiben kann, und es entstand ein Text, der ebenso genau wie liebevoll die verwickelten und verbundenen Elemente des Rings vorstellt, durchaus auch mit dem Blick auf die komischen Aspekte.
In der Spielzeit 1992/1993 erfuhr dieses außergewöhnliche Projekt seine Uraufführung mit den Sängern und dem Orchester des Mannheimer Nationaltheaters. Der Erfolg war überwältigend!
Eben dieses Ensemble (bestehend aus Sängern und Musikern des Nationaltheaters Mannheim) wird auch in Erlangen diese – nennen wir sie mal komprimierte – Fassung aufführen.
Loriots kluge und – trotz ihrer Komik – die Ernsthaftigkeit der Ring-Tetralogie niemals beschädigenden Texte werden von Thomas Maria Peters gesprochen.
Der sowohl auf der Theaterbühne als auch im Film aktive Schauspieler und Regisseur Thomas Maria Peters (Jahrgang 1969) liebt seinen Beruf wegen der grenzenlosen Vielseitigkeit: Mal Faust, mal Mephisto, mal Werbung für eine Automarke, mal SOKO München, jeder Einsatz ist für ihn die Möglichkeit zur Verwandlung. Wagners „Ring an einem Abend“ hat er mit dem Orchester des Mannheimer Nationaltheaters bereits mehrfach erfolgreich aufgeführt.
Das traditionsreiche Orchester des Mannheimer Nationaltheaters wird von seinem Ersten Kapellmeister, dem Letten Janis Liepiņš, geleitet. Der junge Mann war bereits Dirigent an der Lettischen Nationaloper und dem Nationalballett. Dort umfasste sein Repertoire unter anderem „Carmen“, „Eugen Onegin“, „The Rake’s Progress“, „Il trovatore“ und „Die Fledermaus“ sowie die Ballettmusiken „Romeo and Juliet“, „Scheherazade and her Tales“ und „La Bayadère“. Es fließt also Opernblut in seinen Adern – und nicht nur deswegen ist er zweifellos der perfekte Dirigent für den „Ring an einem Abend“.
Nutzen Sie diese besondere Gelegenheit, die suchtbildende Musik Richard Wagners zu genießen, endlich die Beziehungen des unüberschaubaren „Personals“ zu durchblicken und den Ring als zeitloses Gesellschaftsbildnis zu erkennen.
Text: Sidonie von Elsen