Headshot in schwarzweiß von Lucas & Arthur Jussen
© Jesaja Hizkia
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Lucas & Arthur Jussen

(Klavierabend)

Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal, Erlangen

Klavierabend
Lucas & Arthur Jussen, Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart
Sonate für Klavier zu vier Händen
C-Dur KV 521

Robert Schumann
Andante con Variazioni op. 46
(Version für zwei Klaviere)

Jörg Widmann
„Bunte Blätter“ für zwei Klaviere

Claude Debussy
Six Epigraphes Antiques (vierhändig)

Sergei Rachmaninoff
Suite Nr. 2 (1901) für 2 Klaviere op. 17

Ein Jussen kommt selten, nein, niemals allein!

Daran könnte man sich gewöhnen: Bereits zum dritten Mal ist das Klavierduo der Brüder Lucas und Arthur Jussen in Erlangen zu erleben. Wir erinnern uns: Die beiden niederländischen Sonnyboys begeisterten beim gVe bereits im Februar 2024 mit Mozarts Konzert für zwei Klaviere (KV 365) zusammen mit dem London Philharmonic Orchestra. 

2023 spielten sie bei einem anderen Veranstalter einen sensationellen vierhändigen Soloabend in Erlangen, und genau darauf kann sich das gVe-Publikum zur Saisoneröffnung 2025/26 freuen: Der 32-jährige Lucas und der 29-jährige Arthur sind diesmal den ganzen Abend auf der Bühne mit einem bunten Programm, das Werke von Mozart, Schumann, Widmann, Debussy und Rachmaninoff beinhaltet, zu erleben. Ganz gewiss wird es mindestens eine Zugabe geben, denn das Spiel der international renommierten Brüder, ihre hoch qualifizierte Spieltechnik, ihre Konzentration im gemeinsamen Musizieren, ihre natürliche Ausstrahlung, ihr Humor und – ja, es darf hier einmal gesagt werden – ihr Charme nehmen jedes Publikum enthusiastisch ein. 

Der Altersunterschied zwischen den beiden spielt keine Rolle mehr, es ist immer wieder verblüffend, wie gut sich die beiden Brüder auch menschlich verstehen: Da ist keinerlei Konkurrenz, sondern vielmehr Kongruenz spürbar. 

© Marco Borggreve
Lucas & Arthur Jussen sitzen auf einem Stuhl
© Jesaja Hizkia

Egal, ob vierhändig oder an zwei Klavieren, Lucas und Arthur Jussen verschmelzen bei ihrem Spiel zu unvorstellbar gehaltener Homogenität: „Unter ihren Händen verschmelzen beide Klaviere zu einem einzigen wohlklingenden Instrument”, schwärmt ein Berichterstatter. 

Beide Pianisten, die zunächst unterschiedliche Lehrer hatten, schätzen ihre gemeinsame Übungszeit auf 20 Prozent ein, die übrigen 80 Prozent übt jeder für sich allein: „Wir brauchen dann beim gemeinsamen Spielen jedoch nicht viele Worte. Wir hören aufeinander, verstehen uns über die Musik.“ 

Das beobachtete auch der ehemalige Leiter der Academy of St Martin in the Fields, Sir Neville Marriner: „Sie spüren die kleinste individuellste Interpretationsidee des jeweils anderen.“ 

Dafür werden die Brüder europa- und weltweit von der Presse gefeiert und vom Publikum verehrt. Kaum ein berühmter Konzertsaal, in dem sie noch nicht aufgetreten sind. 

Von den zwei Flügeln, die sie beim Mozart-Klavierkonzert (2024) vorfanden, und vom Publikum waren beide, wie sie in einem Gespräch sagten, angetan. 

Arthur sagte im Erlanger Interview: „Ich denke, es ist wichtig, dass das Publikum und die Atmosphäre stimmen. Das muss nicht perfekt sein, es gibt Husten und dergleichen, aber man fühlt das, wenn es passt. Das Publikum fühlt das auch. Und das ist auch unabhängig vom Wissensstand des Publikums: Es genügt, wenn die Leute spüren: Das war ein schöner, toller Abend. Man muss nicht intellektuell gebildet sein, um Musik zu erleben.“ 

Und genau das spricht auch ein breitgefächertes Publikum an, vom Kindes- bis ins reife Seniorenalter, vom musikalisch hoch gebildeten bis zum reinen Genusshörer. Oder, wie die Jussens lachend meinten: „Wenn wir gut spielen, wird es ein schöner Abend.“

Bei den beiden bisherigen Erlanger Konzerten hat die Atmosphäre, die Chemie gestimmt, und es gibt auch für das kommende Konzert keine Anhaltspunkte für ein anderes Resultat. 

Viel Vergnügen mit den Jussens, mit großartiger, tief berührender, strahlender, spannender und virtuoser Klaviermusik zu vier Händen! Ein passenderer, unterhaltsamerer Auftakt auf höchstem Niveau ist zur Eröffnung der neuen Konzertsaison kaum denkbar.

Text: Johanna Wilhelmi

© Marco Borggreve
© Marco Borggreve