Augustin Hadelich
© Suxiao Yang
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Augustin Hadelich

(Mozarteumorchester Salzburg)

Wo

Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal, Erlangen

Tag

Uhrzeit

Besetzung

Augustin Hadelich, Violine
Andrew Manze,
Leitung

Programm

Richard Wagner 
„Siegfried-Idyll“

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219

Robert Schumann
Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120

PHÄNOMENAL!

Augustin Hadelich, das Mozarteumorchester Salzburg und Andrew Manze

In seiner US-Wahlheimat hatte er schon früh einen großen Namen auf dem Plakat. Und nach wie vor konzertiert er dort mit allen führenden Orchestern – nicht nur mit den Big Five, wie man früher die New Yorker Philharmoniker, das Philadelphia Orchestra und das Cleveland Orchestra sowie die Symphoniker aus Boston und Chicago nannte, sondern auch mit den Spitzenorchestern aus Los Angeles und San Francisco, aus Dallas, Minnesota, Saint Louis und aus anderen Metropolen. Mittlerweile hat er auch das Publikum in Australien, Asien und Europa erobert. 2021 debütierte er bei den Berliner Philharmonikern, worauf der Primgeiger des Orchesters und langjährige Leiter der Philharmonischen Streichersolisten Alessandro Cappone schwärmte: „Er ist ein toller Musiker, hat einen glockenreinen Ton und eine blitzsaubere Intonation. Außerdem gestaltet er sehr persönlich.“ Was will man mehr? Anfang Dezember 2024 gastierte er erstmals beim gVe – der weltreisende Stargeiger Augustin Hadelich.

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Ein Deutscher aus der Toskana

Zur Welt kam er 1984 in Cecina, einem Städtchen in der Toskana, wo seine deutschen Eltern Olivenhaine und ein Weingut bewirtschafteten. In diesem malerischen Ambiente wuchs Augustin Hadelich auf, „ohne Fernseher und Computerspiele, aber mit viel Musik und einer Violine“, erzählt er. „Meine früheste Erinnerung an das Geigenspiel ist, wie ich als Fünfjähriger unter einem Olivenbaum übte, während meine Eltern ernteten.“ Nach dem ersten Unterricht beim Vater begann er sein Violinstudium am Istituto Mascagni in Livorno. Eine leidvolle Zäsur in seinem Werdegang brachte ein Feuer auf dem elterlichen Weingut, bei dem der Fünfzehnjährige 1999 schwerste Verletzungen erlitt. Doch nach der Genesung konnte er sein Studium fortsetzen und schloss es an der New Yorker Juilliard School ab. Seit 2004 lebt er auch in New York City, seit 2014 hat er neben der deutschen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Der Deutsche aus der Toskana in New York – zumindest ein Stück Italianità hat er sich bewahrt: Zu seinen festen Ritualen gehört es, am Mittag vor dem Konzertabend stets eine schöne Portion guter Pasta zu genießen.

Ask Augustin

Ihren steilen Verlauf nahm Augustin Hadelichs Karriere, nachdem er 2006 die International Violin Competition of Indianapolis gewonnen hatte. In der Folge begann er – ausgehend von den USA – eine rege Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker, von Publikum und Presse überall gefeiert. Dabei kultivierte er ein breit gefächertes Repertoire, das von Bach bis zur zeitgenössischen Musik unserer Tage reicht, wobei er mit seiner phänomenalen Technik selbst das Schwierigste – ob von Paganini oder von Prokofjew – wie selbstverständlich mit Leichtigkeit meistert. 2016 wurde Augustin Hadelich für seine Einspielung des Violinkonzerts „L‘arbre des songes“ von Henri Dutilleux mit einem Grammy ausgezeichnet, 2018 kürte ihn das Fachmagazin Musical America zum „Solisten des Jahres“, 2021 erhielt er einen OPUS KLASSIK als „Instrumentalist des Jahres“. Stets die Nähe zu seinem Publikum pflegend, rief der Geiger das Podcast-Tutorial „Ask Augustin“ ins Leben, in dem er geigentechnische und allgemein berufspraktische Fragen so lehrreich wie unterhaltsam beantwortet.

© Suxiao Yang
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Lauter Highlights

Für sein Gastspiel in Erlangen hat Augustin Hadelich Mozarts letztes Violinkonzert im Gepäck – das in A-Dur KV 219 mit der türkischen a-Moll-Episode im Finale, die das exotische Kolorit der „Entführung aus dem Serail“ und des „Alla turca“ der Klaviersonate KV 331 vorwegnimmt. Mozart komponierte das Konzert kurz vor Weihnachten 1775 in Salzburg. Und von dort kommen auch die sinfonischen Begleiter des Solisten: Das traditionsreiche Mozarteumorchester Salzburg, dessen Anfänge bis ins Jahr 1841 zurückreichen und das damit das älteste Orchester Österreichs ist – älter als die 1842 gegründeten Wiener Philharmoniker. Am Pult steht der vielseitige, charismatische Geiger und Dirigent Andrew Manze aus Großbritannien, als ehemaliger Solist und Director der Academy of Ancient Music und des English Concert eine Koryphäe der Historischen Aufführungspraxis, später Chefdirigent des Helsingborger Symphonieorchesters und von 2014 bis 2023 dann Chef der NDR Radiophilharmonie Hannover. Neben dem Mozart-Konzert dirigiert er Robert Schumanns „Vierte“, die kraftvoll-kompakte „Sinfonie in einem Satz“, und das wohl Schönste, was Richard Wagner für den Konzertgebrauch schrieb – das „Siegfried-Idyll“, von dem Nietzsche meinte, es sei „heiter und tief, wie ein Nachmittag im Oktober.“ Wagner, Mozart, Schumann – ein Erlanger Konzertabend bestehend aus lauter Highlights!

Text: Klaus Meyer