Aus Bewunderung wird Verehrung
Sol Gabetta: Nennt man den Namen dieser gefeierten Cellistin, dann hellen sich die Gesichter auf. Ungewöhnlich viele Menschen kennen Sol Gabetta, die Perfektionistin, die liebevoll und mit sagenhafter Geduld jedes Detail der Celloliteratur erarbeitet und in die Finger übt, und sie kennen Sol Gabetta als den Menschen so zugewandte Moderatorin des Kulturmagazins KlickKlack, das bis 2023 im BR Fernsehen zu sehen war.
1981 in Argentinien geboren hat die Musik sie früh nach Europa gebracht – für Studien bei Ivan Monighetti an der Musik-Akademie in Basel und David Geringas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Mit dem dritten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 1998 wurde sie schlagartig international bekannt, und eine steile Karriere brachte sie schnell an die Weltspitze.
Warum wir Sol Gabetta bewundern:
Sol Gabettas Repertoire ist umfassend und reicht vom Barock bis in die Moderne. Der lettische Komponist Pēteris Vasks widmete ihr 2012 das Cellokonzert „Presence“, das sie in Amsterdam uraufführte.
Ihre Diskografie besteht heute aus 22 Tonträgern, ihre musikalische Leistung wurde mit (bislang) 13 hochkarätigen Preisen ausgezeichnet, darunter sechs ECHO Klassik, der Herbert-von-Karajan-Musikpreis (2018) und der Schweizer Musikpreis (2024).
Und vielleicht haben Sie ja schon das von Sol Gabetta initiierte SOLsberg-Festival im Aargauer Ort Olsberg besucht. Es ist fast nicht zu glauben, mit welcher Energie diese zarte Person auf den verschiedensten Feldern arbeitet und auf welchem Niveau! Es gibt wohl kaum ein namhaftes Orchester weltweit, mit dem sie noch nicht konzertiert hat, dazu widmet sie sich im Zusammenspiel mit Virtuosenkolleginnen und -kollegen der Kammermusik aller Jahrhunderte. Das ist bewundernswert.


Wir durften Sol Gabetta bereits mehrfach in der Heinrich-Lades-Halle begrüßen und freuen uns auf ihre Interpretation des hoch romantischen Cellokonzerts des Briten Edward Elgar. Mit welchem Instrument sie uns wohl dabei begeistern wird? Ihr stehen drei Meisterwerke des italienischen Violoncellobaus zur Verfügung: von Matteo Goffriller (1730), von Giovanni Battista Guadagnini (1759) oder von Antonio Stradivari (1717).
Das Publikum wird in jedem Fall von Sol Gabettas klarem, warmen Ton, ihrer Musikalität und ihrer so starken Präsenz hingerissen sein.
Dafür werden wir sie verehren.
Der russisch-amerikanische Dirigent Semyon Bychkov ist seit 2018 Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie. Er steht zusammen mit diesen ausgezeichneten Musikern bei Elgars Cellokonzert an der Seite der verehrten Solocellistin. Vorab eröffnet Semyon Bychkov mit der Konzertouvertüre „Karneval“ von Antonin Dvořák den Abend und erinnert nach der Pause mit Igor Strawinskis „Le sacre du printemps“ an den Skandal der Uraufführung im Jahr 1913.
Text: Sidonie von Elsen