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Festival Strings Lucerne

(Rudolf Buchbinder)

Wo

Heinrich-Lades-Halle, Großer Saal, Erlangen

Tag

Uhrzeit

Besetzung

Daniel Dodds, Konzertmeister
Rudolf Buchbinder, Klavier und Leitung

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 27 B-Dur KV 595

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 21 C-Dur KV 467

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20 d-Moll KV 466

„In der Musik mache ich keine Kompromisse“,

sagt Buchbinder. Er spielt nur mit Orchestern und Dirigenten, wo er dieses musikalische Einverständnis miteinander verspürt. Mit dem großartigen Festival String Orchestra Lucerne musiziert Buchbinder drei berühmte Mozart-Klavierkonzerte . Er übernimmt dabei den Solopart und die Leitung „ohne zu dirigieren“, wie er sagt.

Unzählige Male hat Buchbinder die drei Mozart-Klavierkonzerte dieses Abends aufgeführt, kennt sie in- und auswendig. Und die Luzerner waren natürlich auch schon mehrfach Gast bei Buchbinder in Grafenegg. Langweilig ist das nie, denn es ist immer eine neue Herausforderung, mit dem Orchester zu spielen, noch dazu, wenn kein Dirigent am Pult steht. 

In Proben stellt Buchbinder stets zu Beginn über seine Doppelbesetzung als Pianist und Leiter klar:
„Ich bin nicht der Dirigent. Sie müssen sich untereinander verständigen, aufeinander hören, und wir müssen zusammen kommunizieren.“ 

Das mache ihm und den Orchestern Spaß, sagt er. Die logische Konsequenz dieses Konzertierens ist, dass es niemals nur einen „Begleiter“ gibt. „Ich begleite meine Frau zum Abendessen“, so Buchbinder, „aber nie ein Orchester oder einen musikalischen Partner. Und das gilt auch andersherum.“ 

Mit zunehmendem Alter fühlt sich Buchbinder interpretatorisch freier:
„Es widerspiegelt sich die eigene Entwicklung im gesamtem Repertoire, das ich spiele. Wenn man jung ist, ist man nicht frei. Man setzt sich Normen, weiß noch nicht viel. Wissen macht frei. Durch das Wissen hat man auch eine Bremse, die einem sagt, wie weit man gehen kann, damit es nicht geschmacklos wird.“ 

Eine spezielle Frage sind die Kadenzen, also die instrumentale Soloimprovisation üblicherweise am Ende des Kopfsatzes eines Instrumentalkonzerts. Buchbinder weiß da sehr genau, was er tut, arbeitet mit den Musikquellen und hat zusätzlich den Vorteil, dass er mit Jazz und Improvisation bereits als Jugendlicher in Bars und Nachtklubs aufgetreten ist und dafür nach wie vor eine Vorliebe hat:
„Bei Mozart kann man improvisieren. Und ich improvisiere sehr gern. Beethoven konnte das zwar auch gut, hat es aber nur im privaten Kreis gemacht. Mozart hat immer improvisiert, er war ein spontaner Improvisateur.“

Die geistige und technische Beweglichkeit erfordern Disziplin und Ausgeglichenheit. Diese schafft sich Rudolf Buchbinder mit Ruhephasen im Tagesablauf und mit einer glücklichen Beziehung zu seiner Frau Agi, die er bereits seit Jugendtagen kennt.

„Ich habe noch nie viel Zeit am Klavier verbracht. Ich setze mich nur dann ans Klavier, wenn ich merke, mein gesamter Körper ist involviert. Ich halte nichts davon, mich ans Klavier zu setzen und der Geist, das Herz, der Körper sind nicht beteiligt daran. Die Gelenke sind Hochleistungssportler. Ich möchte bis ans Ende meines Lebens spielen. Wenn ich also meine Hände unnötig strapaziere, bin ich nicht imstande, lange zu spielen. Durch mein unorthodoxes Üben ist meine Technik wesentlich besser als vor zehn Jahren. Auch wenn ich nun nervöser vor dem Auftritt bin, meine Technik wird besser, je älter ich werde. Es gibt auch mehrmals Perioden von einigen Wochen pro Jahr, in denen ich das Klavier überhaupt nicht anrühre.“

Erleben Sie das krönende gVe-Saisonfinale mit der brillanten Trias von drei der schönsten und berühmtesten großen Mozart-Klavierkonzerte, einem herausragenden Solisten und einem lebendigen, hochprofessionellen Orchester in interpretatorischer Vollendung!

Text: Sidonie von Elsen

© Marco Borggreve
© Marco Borggreve